Neurodermitis verstehen und behandeln

Haut bei Neurodermitis
Haut bei Neurodermitis

 Was ist Neurodermitis?

 

Neurodermitis wird auch atopisches oder endogenes Ekzem genannt. Zusammen mit Asthma und Heuschnupfen gehört sie zum atopischen Formenkreis. Sie ist eine der häufigsten Hautkrankheiten und betrifft rund 3 Millionen Menschen in Deutschland. Jedes 10. Kind und jeder 25. Erwachsene hat ein atopisches Ekzem. Sie ist gekennzeichnet durch den Funktionsverlust der Haut- und Darmbarriere. Das äußert sich in einer trockenen, empfindlichen haut und oft auch einem Leaky Gut. Neurodermitishaut ist rot, schuppig, trocken und juckt. Wenn viel gekratzt wird, kann sie auch anfangen zu nässen. Die Krankheit verläuft schubweise und betrifft meistens Ellbeugen, Kniekehlen und das Gesicht. Selten kommt sie auch in den Haaren vor.

 

Wie entsteht Neurodermitis?

 

Neurodermitis zu verstehen ist nicht ganz einfach. Wie genau Sie entsteht, ist nach wie vor unklar. Die Neurodermitikerhaut ist sehr trocken und dünn, sie produziert wenig Talg. Das ist verbunden mit einer geringeren Abwehr, die Hautbarriere ist gestört. Hinzu kommt eine Überreaktion des Immunsystems. Dieses bekämpft an sich harmlose Fremdstoffe. Dabei schütten Mastzellen Histamin aus. Dadurch kommt es zu einer Schwellung, Rötung und Juckreiz. Histamin spielt auch bei Allergien eine große Rolle. Daher können allergieauslösende Stoffe die Ekzeme verschlimmern. Vor allem Nahrungsmittel (Milch!), Pollen, Hausstaub und Seife spielen eine große Rolle. Sie können Schübe auslösen oder verschlimmern. Ein Allergietest ist darum sehr wichtig. Machen Sie keinen Pricktest über die Haut. Dabei kann es zu einem anaphylaktischen Schock kommen, welcher lebensgefährlich ist. Wenn möglich, sollte ein Allergietest (mit Blut gemacht werden. Beim sogenannten Rast-Test werden die Antikörper (IgE) im Labor direkt im Blut nachgewiesen. Es kommt zu keinerlei Kreuzreaktionen, auch ein allergischer Schock ist so unmöglich. Sind die Allergene bekannt, können sie während der Therapie gemieden werden. Das bringt meistens eine sofortige Verbesserung der Haut.

Auch Giftstoffe, Stress, Hitze, Schweiß, reibende Kleidung und Kratzen verschlechtern die Ekzeme und sollten gemieden werden. Im Winter wird die Haut über die Heizungsluft zusätzlich ausgetrocknet. Auch das mangelnde UV Licht macht ihr zu schaffen. So sind die Ausschläge im Winter meist schlimmer als im Sommer.

In manchem Fällen spielen Impfungen, Antibiotika-Gaben oder Zahnbehandlungen (Amalgam) eine Rolle bei der Entstehung.

 

 

Was sind die Risikofaktoren?

 

Der größte Risikofaktor sind die Gene. Wenn kein Elternteil Atopiker ist, liegt die Chance eine Neurodermitis zu entwickeln bei 15%. Ist ein Elternteil betroffen bei 30%, bei zwei Elternteilen schon bei 60% und wenn beide Eltern dieselbe atopische Krankheit haben sogar bei 80%.

Ein weiteres Anzeichen ist der sogenannte Milchschorf. Dabei entwickeln Kinder im Säuglingsalter dicke Schrunden auf der Kopfhaut. Diese Schrunden sind fest mit der Kopfhaut verbunden, sie jucken und nässen. Milchschorf ist nicht zu verwechseln mit Gneis, welcher sehr viele Babys betrifft. Gneis ist eine Talgstörung, die Borken sind gelblich, trocken, jucken nicht und können leicht von der Kopfhaut gelöst werden.

Atopiker erkennt man teilweise auch an äußeren Zeichen. Dazu gehören Augenringe, eine doppelte Unterlidfalte, das Fehlen der äußeren Augenbraue, verstärkte Handlinien, Mundwinkelrisse und Ohrläppchenrisse.

Im Blut sind oft die IgE Antikörper erhöht, auch Interleukin als Entzündungsstoff kann erhöht sein.

Neurodermitis entsteht meist im Alter von 2-3 Monaten. Sie verschwindet oft mit ca. 2 Jahren oder in der Pubertät. Sie wächst sich sozusagen aus.

Durch den Juckreiz und die entzündeten Hautstellen herrscht oft eine große seelische und körperliche Belastung. Vor die Nacht ist für Betroffene schlimm. Durch die fehlende Impulskontrolle wird gekratzt, der Schlaf ist unruhig und die Ekzeme verschlimmern sich.

 

Verdickte Haut atopisches Ekzem
Elefantenhaut bei Neurodermitis

Was sind die Folgen eines endogenen Ekzems?

 

Die Ausschläge sind nicht ansteckend und für Betroffene in der Regel ungefährlich. Erst, wenn die Stellen große Teile der Haut betreffen und es zu einer Superinfektion kommt, kann es gefährlich werden. Dies passiert, wenn zum Beispiel die Haut aufgekratzt wird und Erreger eindringen können.
Wenn die Neurodermitis länger besteht, kann die Haut an besonders gereizten Stellen verdicken. Es kommt zu einer sogenannten Elefantenhaut.
Am schlimmsten sind oft die seelischen Auswirkungen durch das veränderte Aussehen. Hier kommt es häufig zu Schamgefühlen. Auch der Juckreiz kann sehr belastend sein. Leider hat die Psyche wiederum einen negativen Effekt auf die Ausschläge. Je schlechter es den Betroffenen psychisch geht, desto schlimmer ist oft die Neurodermitis.

 

 

Wie wird die Neurodermitis diagnostiziert?

 

An erster Stelle steht hier zu schauen, wie die Haut aussieht, welche Stellen betroffen sind und wann sie aufgetreten ist. Weiter müssen die typischen Dinge, welche üblicherweise Neurodermitis verschlechtern abgefragt werden. Kommen Risikofaktoren wie atopische Eltern oder oben genannte äußerliche Marker (fehlende Augenbrauen, Doppellidfalte etc.) dazu, ist die Diagnose fast gesichert. Zusätzlich kann im Blut noch die IgE Gesamtmenge, das Interferon und einzelne Allergene getestet werden. Je nach Behandler kommen auch andere Diagnosemethoden zusätzlich in Frage.

 

Prognose der Neurodermitis
Gibt es Hilfe für Neurodermitiserkrankte?

Ist Neurodermitis heilbar?

 

 

Zuerst die schlechte Nachricht: komplett heilbar ist das atopische Ekzem nicht. Mit der richtigen Behandlung verschwinden die Symptome, die atopische Anlage bleibt jedoch ein Leben lang.

Je mehr Ursachen und Auslöser beseitigt werden, desto besser sind die Chancen, keine Ausbrüche mehr zu haben. Daher ist es sehr wichtig, nach Auslösern zu suchen, diese zu meiden und die Allergie zu behandeln. Dazu gehören auch Umweltfaktoren und Lebensgewohnheiten. Obwohl Gene nicht verändert werden können, werden sie durch entsprechendes Verhalten aktiviert oder deaktiviert. Daher muss besonders auf die Ernährung, Stress, Gifte und das Verhalten geachtet werden.

Ist ein oder sogar beide Elternteile betroffen, sollten während der Schwangerschaft und Stillzeit spezielle Probiotika eingenommen werden. Dadurch verringert sich das Risiko des Kindes, später Allergien oder Neurodermitis zu entwickeln. Die Bakterienkulturen sind damit eine echte Prävention.

 

 

Auf was muss ich allgemein achten?

  • Nicht zu warm anziehen, schwitzen verschlimmert Juckreiz

  • Wohnung kühl halten
  • Atmungsaktive Kleider und Matratzen

  • Putzmittel: Handschuhe oder milde Reinigungsmittel verwenden

  • Brauner Sand (Sandkasten) reizt Haut stark. Duschen danach ist Pflicht!

  • Fingernägel kurz halten (Verletzung beim Kratzen)

  • Wohnung: Keine Teppiche, keine blühenden Pflanzen, Keine Haustiere, keine Staubfänger

  • Farben/Möbel möglichst biologisch und schadstoffarm

  • Stressmanagement: Autogenes Training, Hobbys, Sport, Muskelrelaxation

  • Tagesrhythmus beachten (Schlaf, Essen usw.)

  • ausreichend Schlaf

  • Berufswahl: keine Lacke, Chemikalien, Gifte, Desinfektionsmittel

  • Prävention: bereits Säuglingen Fisch, Eier und Nüsse geben! Probiotika während der Schwangerschaft und Stillzeit

 

Was kann ich für die Haut tun?

  • tägliche Pflege: Rückfettende Lotion oder Kokosöl

  • Kosmetika ohne Zusatzstoffe, ohne Duftstoffe.

  • Harnstoffhaltige Cremes

  • Achtung vor Naturprodukten, diese enthalten oft viele Eiweiße (Allergene)
  • Kein Duschgel, nur Wasser (nicht zu heiß, nicht zu lang)
  • abends duschen und Haare waschen
  • UV-Bestrahlung (Phototherapie): Sonne oder künstlich. Achtung vor Hautkrebs
  • Klimatherapie: Reizklima (Nord- und Ostsee), Hochgebirge (über 1500m), Totes Meer
    dort ist reine, kühle, salzhaltige Luft und genügend UV Licht
  • Meerwasserbehandlungen
  • Molke-, Kleie-, Kamillebademittel zur Auflockerung der Schrunden

  • Generelle Bademittel: Kleie, Zinnkraut, Ölbäder

  • Meerwasserbehandlungen: Lotionen und Salben

  • Nässend: Umschläge aus schwarzem Tee, Bad mit Walnussbaumblättern

  • Windeldermatitis: Calendulasalber, Hamamelissalbe

  • innerlich: Traubenkernöl morgens 1EL nüchtern

  • Nachtkerzenöl verbessert das Hautbild (Langfristige Einnahme)

 

Wäschewaschen bei Neurodermitikern
Wäschewaschen bei Neurodermitikern

 

 

Was muss ich bei der Wäsche beachten?

 

 Auch bei der Wäsche gibt es ein paar Dinge zu beachten. Zum Beispiel kaufen Sie lieber wenige, dafür hochwertige Kleidung aus ökologisch unbedenklichen Materialien. Was es sonst noch zu beachten gibt, sehen Sie in dieser Liste:

 

 

 

 

Wasch- und Kleidungsempfehlungen:

  • Waschmittel für sensible Haut, halbe Dosis Waschmitteldosis

  • Kein Weichspüler, alternativ Essig verwenden
  • Extra Spülgang für Allergiker Bsp. Allergieplus

  • Trockner: Flusensieb regelm. Reinigen

  • Nicht draußen trocknen lassen (Pollen)

  • neue Kleidung immer erst 2x waschen

  • keine dunkle Kleidung (Chemikalien) vor allem Unterhosen/Unterhemd!
  • Bettwäsche alle 1-2 Wochen frisch, bei 60 Grad waschen

  • Alles bügeln, auch Unterwäsche (glatte Fasern)

  • Etiketten raus machen (auftrennen)

  • Auch Familie: keine Wolle, Pelze, Synthetik (schwitzen)

  • Keine rauen Fasern, grobe Stoffe

  • Besser Baumwolle, Seide, Leinen, Viskose

 

Gibt es beim Bettzeug Regeln?

  • Antimilbenbezug für Bettzeug und Matratze

  • Atmungsaktive Bezüge

  • keine Daunen

  • keine Wolle

  • Latexmatratze ist gut

  • Bettzeug und Schlafzimmer gut lüften, keine Feuchtigkeit!

Therapie in der Schulmedizin
Therapie in der Schulmedizin

Was kann schulmedizinisch gemacht werden?

 

Der Hauptaugenmerk in der Schulmedizin liegt auf der Entzündung in der Haut. Die Therapien versuchen, Das Immunsystem zu dämpfen und damit die Entzündungen zu verbessern.

 

 

 

 

 

 

Hier die Möglichkeiten, die Sie mit Ihrem Arzt besprechen sollten:

  • Allergenvermeidung: Rast-Test im Blut
  • Desensibilisierung (nur für bestimmte Allergien möglich)

  • Cortison: hemmt das Immunsystem, wirkt dadurch entzündungshemmend!
    Neue Salben sind recht gut verträglich. Sie sollen nur kurzzeitig eingesetzt werden da Haut durch die Salben dünner wird.

  • Cortison Innerlich wenn nichts hilft. Achtung: führt bei Kindern zu Wachstumsstörungen!

  • Bei ganz schweren Verläufen: Cortisontabletten und Spritzen
  • Antihistaminika: Hindern die Mastzellen daran, Histamin auszuschütten. Dadurch verringert sich der Juckreiz.
    Nur die neue Generation verwenden, die macht nicht müde. Sie sind gut verträglich und haben wenig Nebenwirkungen.

  • Tacrolimussalbe (Protopic) dämpft das Immunsystem (Achtung, führt zu einer Lichtempfindlichkeit). Gut verträglich.

  • Pimecrolimussalbe (Elidel) wirkt antientzündlich. Ab 2 Jahren verwendbar, macht keine Hautverdünnung. Vor allem für Gesicht und Hals.

  • Antibiotika: bei Superinfektionen, nur kurzfristig

Naturheilkunde und Hautkrankheiten
Natürliche Behandlungsmöglichkeiten der Neurodermitis

Wie therapiert man in der Naturheilkunde?

 

In der Naturheilkunde ist das Haut das unreinste Organ. Besser, Sie haben ein Ekzem auf der Haut, als eine Entzündung in der Lunge. Prinzipiell ist es also einer der gesündesten Orte, um krank zu sein.
An oberster Stelle in der naturheilkundlichen Therapie steht die Umstimmung des Immunsystems. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie das erreicht werden soll. Die häufigsten sind Ozontherapie, Eigenbluttherapie und Akupunktur. Weiter wird der Schwachpunkt eines jeden Menschen gesucht und dann unterstützt. Am Häufigsten sind dies Leber, Niere, Lymphe oder der Darm. Falls nötig, kommt auch eine pflanzliche Entgiftungskur oder eine Amalgamausleitung in Frage. Im Blutbild wird geschaut ob ein Mangel an Selen, Zink, Vitamin D, Vitamin B12 oder Calcium herrscht, auch die Schilddrüsenwerte werden kontrolliert. Zusätzlich lohnt sich ein Blick auf die Organuhr. Wann sind die Beschwerden am Schlimmsten?

 

Die Erfahrung zeigt, dass 90% der Neurodermitispatienten direkt von einer Sauerstofftherapie mit dem Oxyven 200 profitieren und die Haut sich deutlich verbessert.

 

Wo sieht die Naturheilkunde mögliche Ursachen?

 

Was mache ich gegen den Juckreiz?

  • versilberte Wäsche nachts

  • Welche Creme hilft, ist sehr individuell. Es hilft nur ausprobieren
    Dermaplant, MavenaB12, Mirfulan (Lebertran) und MedEctoin sind mögliche Salben

  • bei Superinfektionen: ozonisiertes Olivenöl
  • physiologische Kochsalzlösung als Umschlag → kühlend

  • Schwarztee- oder Zinnkrautumschläge

  • bei Babys Handschuhe tragen im Bett

  • Haut nicht abtrocknen, lindert Juckreiz
    → Cremes auf feuchte Haut auftragen

Gesunde ernährung ist wichtig
Ernährung bei Neurodermitis

Gibt es eine besondere Ernährung für Neurodermitiker?

 

Eine allgemeingültige Empfehlung oder Diät existiert nicht. Jeder Mensch ist auf andere Dinge allergisch. Auf welche Stoffe Sie reagieren, können Sie mit Hilfe eines Ernährungstagebuchs herausfinden. Beachten Sie, dass Reaktionen erst 2 Tage später auftreten können.

Alternativ versuchen Sie eine Aufbaudiät, dabei wird 14 Tage alles weggelassen und dann nach und nach wieder dazu genommen.

Wenn die Allergene bekannt sind: meiden Sie diese. Kochen Sie frisch, biologisch, saisonal und regional. Verzichten Sie auf Zusatzstoffe, Glutamat, Konservierungsstoffe und künstliche Aromastoffe. Essen Sie wenig tierisches Eiweiß, wenig Zucker und wenig Weißmehl. Meiden Sie Alkohol (v.a. Rotwein), Drogen und Tabak. Dazu gehört auch Passivrauch. Eine ausgewogene Ernährung, wenn möglich basenüberschüssig, wäre perfekt.

 

 

Diese Nahrungsmittel können Schübe auslösen:

  • Kuhmilch und Kuhmilchprodukte
  • Eier
  • Weizen
  • Säuren allgemein

  • insbesondere Säuren wie: Ascorbinsäure Zitrusfrüchte/-Säfte, Oxalsäure: Ketchup, Tomaten

  • Süßigkeiten: Cola, Schokolade, Limo, Nutella, Erdnussbutter

  • Nussöle und Nussfette

  • Scharfe Gewürze

  • Hartkäse

  • Fisch- und Fleischkonserven, gepökeltes

  • Meeresfrüchte

 

Weitere Informationen

  • Bücher

  • Selbsthilfegruppen

  • Sprechstunden an Uniklinik, Kurkliniken


Naturheilpraxis Margot Eisele


Naturheilkunde, Praxis Haidhausen
Margot Eisele, Heilpraktikerin in München

Falls Sie Fragen haben oder Anregungen, können Sie mich gerne kontaktieren.

 

Falls Sie an Neurodermitis leider und an einer Behandlung interessiert sind, rufen Sie an und machen Sie einen Termin aus in meiner Praxis. Gerne erläutere ich Ihnen dabei alle therapeutischen Möglichkeiten die für Sie in Frage kommen könnten.

 

Weitere interessante Artikel über verschiedene Gesundheitsthemen und die Naturheilkunde finden Sie in meinem Blog.

 

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